Gelebte Inklusion im NVV
Kooperation zwischen dem Nordbadischen Volleyball-Verband und Anpfiff ins Leben schafft Perspektiven für den Sitzvolleyball
Am Wochenende vom 12. – 14. April 2019 startete mit dem 2. Volksbank Kraichgau & Friends Cup im Sitzvolleyball eine wichtige Kooperation für den Sport: Anpfiff ins Leben und der Nordbadische Volleyball-Verband (NVV) besiegelten die Kooperation unter Anwesenheit von Vertretern der beiden Parteien. Währenddessen kämpften Topmannschaften aus Deutschland, internationale Teams und mit der TSG Heidelberg-Rohrbach und der SG Sinsheim/Helmstadt zwei Teams des NVV in Hoffenheim um den Turniersieg. Der Sitzvolleyball soll künftig in die Strukturen des NVV integriert werden und dadurch mehr Bekanntheit und Wertschätzung erhalten. Das inklusive Turnier war bereits ein erster Schritt in der Umsetzung dieses Vorhabens.
Sitzvolleyball, das ist Volleyball nach den bekannten Regeln, mit dem Unterschied, dass die Spieler auf dem Boden an einem Netz mit einer Höhe von nur 1,15m sitzen. Das bedeutet keinesfalls, dass das Spiel dadurch weniger interessant wird – im Gegenteil – es ist extrem schnell, geprägt von unheimlicher Dynamik. Dabei sind alle auf Augenhöhe – ob Mann oder Frau, jung oder alt, mit körperlichem Handicap oder ohne.
Die Zuschauer des Turniers waren begeistert von der Sportart, darunter auch die Vertreter des NVV, die die Leistung der Spieler bewundern. „Sitzvolleyball ist gelebte Inklusion“, so Harald Schoch, Präsident des NVV. „Es ist sensationell, was die Spieler leisten. Deshalb besteht der Wunsch, mehrere Sitzvolleyballmannschaften in den Verband zu integrieren. Dabei streben wir inklusive Teams an, denn durch die hohen Anforderungen ist es nicht nur ideal für Menschen mit Amputation, sondern eine hervorragende Alternative für Spieler mit Verletzungen oder nach dem Ende der Karriere. Neben der sportlichen Komponente bleibt so weiterhin das Mannschaftgefühl erhalten.“ „Gleichzeitig steigert es das Niveau der Sportart“, ergänzt Dietmar Pfähler, 1. Vorsitzender von Anpfiff ins Leben. Durch das optimale Training für die Bauch- und Rumpfstabilität, die geforderte Handlungsschnelligkeit und extreme Körperbeherrschung bietet es auch für die Standvolleyballmannschaften gute und gelenkschonende Trainingsmöglichkeiten.
„Es ist sehr wichtig, sich als Verband zu der Mixed-Team Sportart zu bekennen“, verdeutlicht Holger Schnell, Geschäftsführer des NVV. Er erläutert mit der Eingliederung des Sitzvolleyballs in die C-Trainer-Ausbildung sowie einem neuen Posten im Präsidium des NVV die ersten Schritte der Kooperation. Der ab Juli 2019 geplante Posten „Ressortleiter Sitzvolleyball“ soll mit Rudi Sonnenbichler besetzt werden. Als langjähriger Bundestrainer der Frauen und ehemaliger Trainer der paralympischen Mannschaft bringt er extrem wertvolle Erfahrungen mit, die er seit Jahren bei der Sitzvolleyball-Mannschaft von Anpfiff Hoffenheim einbringt. Laut Dietmar Pfähler ist er „ein wahrer Goldschatz“. Sonnenbichler selbst bezeichnet den Sitzvolleyball als „echte Inklusion, aber trotzdem echten Volleyball“.
Die Kooperation gilt für alle Beteiligten als Win-Win-Situation. Anpfiff ins Leben kann die Sportart über den NVV bekannter zu machen und so noch mehr Menschen mit Handicap für Bewegung begeistern. Dazu wachsen sowohl Stand- als auch Sitzvolleyballspieler durch die hohen sportlichen Anforderungen der Sportart, den Coaches werden neue Trainingsmöglichkeiten geboten und der Verband kann Mitglieder gewinnen. „Es ist wichtig, nachhaltig zu handeln und fordert deshalb zunächst viel Geduld“, betont Holger Schnell. Der Blick geht in eine positive Zukunft, mit großen Erwartungen aller Beteiligten, aber vor allem mit viel Freude auf die beginnende Zusammenarbeit.

veröffentlicht am Donnerstag, 25. April 2019 um 13:09; erstellt von Schell, Holger